Anerkennung geht über gerechte Entlöhnung – Interview

Anerkennung geht über gerechte Entlöhnung – Interview

Interview im Magazin „Bildung Schweiz“ – Viel Spass beim Lesen! 

Zum Schluss fühlt BILDUNG SCHWEIZ einer spannenden Persönlichkeit auf den Zahn. Diesmal gehen drei Fragen an Nationalrätin Marina Carobbio Guscetti.

BILDUNG SCHWEIZ: Der LCH unterstützt Diskriminierungsklagen bezüglich der Entlöhnung von Kindergarten- und Primarlehrpersonen. Wie beurteilen Sie das?

Diese Klagen sind berechtigt. In dem Sinne teile ich die Haltung des LCH und beurteile sie als positiv. Aus dem Lohnanalysebericht geht klar hervor, dass vor allem die Löhne auf der Kindergartenstufe diskriminierend tief sind. Da in dieser Berufsgruppe fast ausschliesslich Frauen tätig sind, handelt es sich hierbei auch um eine Genderdiskriminierung. In einigen Kantonen wird in der Bildung gespart, die Zahl der Schülerinnen und Schüler pro Klasse wird angehoben, mehr Unterrichtsstunden werden verlangt. Statt in die Bildung zu investieren, wird abgebaut! Die Folgen dieses Abbaus können gravierend sein und die Qualität unserer Schulen ernsthaft beeinträchtigen. In unserem Land ist Bildung eine wesentliche Ressource, die nötigen finanziellen Mittel müssen aus diesem Grund gewährleistet werden und die wichtige Rolle der Lehrpersonen, gerade auch auf Kindergartenund Primarschulstufe, muss anerkannt werden. Diese Anerkennung beinhaltet auch eine gerechte Entlöhnung.

Sie sind Präsidentin der Nationalen Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik NASCPA.Welche Rolle kommt aus SichtIhrer Organisation den Lehrpersonen in der Suchtdebatte zu?

Die NAS-CPA ist eine Drehscheibe zwischen Fachverbänden, Gesellschaft und Politik und will die Diskussion über Suchtpolitik zwischen verschiedenen Akteuren fördern. Mitglieder sind sowohl Organisationen, die sich fachlich mit Sucht- und Drogenpolitik auseinandersetzen, als auch solche, die in ihrem beruflichen oder gesellschaftlichen Engagement mit Sucht in Berührung kommen. Die NAS-CPA beschäftigt sich mit Sucht in Bezug auf illegale und legale Substanzen sowie davon unabhängige Formen wie Spiel- oder Internetsucht. Lehrpersonen sind aufgrund ihrer alltäglichen Erfahrungen wichtige Akteure. Für uns ist es bedeutsam, ihre Meinung zu hören und von ihnen Inputs zu Prävention und Umgang mit Sucht zu erhalten. Ziel unserer Suchtpolitik ist, menschliches Leid und gefährdendes Verhalten zu verhindern und zu vermindern. Sie verfolgt insbesondere die Förderung und den Schutz der Kinder und Jugendlichen. Dieser Ansatz bedingt den Einbezug der Lehrpersonen!

Im Jahr 2019 werden Sie voraussichtlich Präsidentin des Nationalrats. Auf welche Themen werden Sie sich in Ihrem Präsidialjahr konzentrieren?

Als ich mich als Nationalratspräsidentin zur Verfügung stellte, habe ich gesagt, dass ich nicht nur zwischen den verschiedenen Sprachregionen, sondern auch zwischen den verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohnern dieses Landes Brücken schlagen will, um gegen Ausgrenzung zu kämpfen und die Chancengleichheit zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wird Bildung eine grosse Bedeutung haben. Ein qualitativ hochstehendes, allen zugängliches und inklusives Bildungswesen ist die Chance für die Zukunft unseres Landes, aber auch für die Zukunft unserer Jugend. Bildung gibt die Möglichkeit, sich zu integrieren und Barrieren zu überwinden. Chancengleichheit in der Gesellschaft, auf dem Arbeitsmarkt und in der Politik ist stark mit dem Thema Gender verknüpft. Für mich als Frau wird das sicher auch ein Hauptanliegen während meines Präsidialjahres sein.

Das Interview ist hier einsehbar, auf Seite 39.

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